7. Jah­res­ta­gung der GfpS: „Right in the feels. Psy­cho­ana­ly­ti­sche Per­spek­ti­ven auf Emo­tio­na­li­tät in poli­ti­schen Zusam­men­hän­gen“

Am 6. und 7. Dezem­ber 2019 in Frank­furt a.M. . 

Die dies­jäh­rige Jah­res­ta­gung der Gesell­schaft für psy­cho­ana­ly­ti­sche Sozi­al­psy­cho­lo­gie (GfPS) erkun­det das Span­nungs­feld von Emo­tio­nen und Poli­tik.

Jüngst haben Ereig­nisse wie der Brexit, die Gelb­wes­ten oder der Auf­stieg der AfD eine Ten­denz des Poli­ti­schen beson­ders deut­lich gemacht: Poli­tik wird nicht nur ratio­nal ver­han­delt. Wo Ent­schei­dun­gen mit gesell­schaft­li­chem Rück­halt gefällt wer­den, zäh­len nicht nur ver­nünf­tige Argu­mente, son­dern auch Iden­ti­tä­ten und Befind­lich­kei­ten, Zuge­hö­rig­keits­ge­fühle und Pro­jek­tio­nen. Dass Poli­ti­sches affek­tiv besetzt ist und nicht sel­ten zum Aus­tra­gungs­ort emo­tio­na­li­siert geführ­ter Kon­flikte wird, erweist sich ins­be­son­dere in Zei­ten des soge­nann­ten Rechts­rucks als pro­ble­ma­tisch: Hier wer­den Emo­tio­nen instru­men­ta­li­siert, um eine repres­sive poli­ti­sche Agenda zu ver­fol­gen.

Die Ein­schät­zung emo­tio­na­li­sier­ter Poli­tik ist ambi­va­lent: Einer­seits wird sie gerne von poli­ti­schen Kommentator*innen abschät­zig zur Sache popu­lis­ti­scher Agitator*innen erklärt, die demo­kra­ti­sche Ver­fah­ren gefähr­den und bekämpft wer­den müs­sen. Ande­rer­seits stel­len viele Politiker*innen gerade ent­zückt ihr Mobi­li­sie­rungs­po­ten­tial fest und bean­spru­chen für sich, die „Ängste und Sor­gen“ ein­zig ernst zu neh­men.

Statt Emo­tio­nen von vorn­her­ein begriff­lich aus der Sphäre des Poli­ti­schen zu til­gen, gilt es ihren inne­ren Zusam­men­hang zu ergrün­den, und etwaig auch danach zu fra­gen, ob sie nicht auch ein eman­zi­pa­to­ri­sches Poten­tial in sich tra­gen – immer­hin ver­mö­gen sie auch pro­gres­sive soziale Bewe­gun­gen zu mobi­li­sie­ren und huma­ni­täre Aktio­nen zu lan­cie­ren. Affekte sind eine Vor­aus­set­zung dafür, dass Men­schen sich über­haupt poli­tisch enga­gie­ren. Damit wer­den sie zu einem Kon­sti­tu­ens von Demo­kra­tie.

Die Tagung möchte nicht nur auf gesell­schaft­li­cher Ebene danach fra­gen, wie poli­ti­sche Pro­zesse von Emo­tio­nen getra­gen sind. Son­dern aus einer psy­cho­ana­ly­ti­schen Per­spek­tive inter­es­siert dar­über hin­aus, wie sich bestimmte poli­ti­sche Iden­ti­tä­ten kon­sti­tu­ie­ren, wie also indi­vi­du­elle Sub­jek­ti­vi­tät und Poli­ti­sches sich zuein­an­der ver­hal­ten. Über das Auf­wach­sen in je spe­zi­fi­schen gesell­schaft­li­chen Kon­tex­ten sind auch die psy­chi­sche Struk­tur sowie das unbe­wusste Trieb­ge­sche­hen von Poli­ti­schem berührt. 

Pro­gramm:

FREI­TAG 6.12.
(Gro­ßer Fest­saal Stu­die­ren­den­haus Bocken­heim)

16:00–18:00     Mit­glie­der­ver­samm­lung und Wahl des Vor­stan­des
18:15–19:45    Öffent­li­ches Auf­takt-Podium mit Prof. Hans-Die­ter König, Dr. Nadja Meis­ter­hans und Dr. Daniel Loick
Ab 20:00    Umtrunk

SAMS­TAG 7.12.
Stu­die­ren­den­haus Bocken­heim

11:15–13:45    Work­shops I
1.    Emo­tio­nen Macht Poli­tik – Spre­chen über Emo­tio­nen als poli­ti­sche Pra­xis? (AG Post­ko­lo­niale Psy­cho­lo­gie und psy­cho­ana­ly­ti­sche Sozi­al­psy­cho­lo­gie, Mar­kus Brun­ner und Julia Manek)
2.    Die Hei­mat­rede des Bun­des­in­nen­mi­nis­ters Horst See­ho­fer von 2018. Eine tie­fen­her­me­neu­ti­sche Rekon­struk­tion. (Prof. Hans-Die­ter König)

13:45–15:15    Mit­tags­pause (für eine kleine Ver­pfle­gung ist gesorgt)

15:15–17:45    Wor­shops II
3.    „Das ist eine Sache für Pro­fis“ – Gesell­schaft­li­che Reak­tio­nen auf Fri­days for Future (AG Ado­les­zenz und Arbeit)
4.    Der Kampf gegen Ras­sis­mus – Zwi­schen Emo­tio­nen und Ver­nunft (AG Post­ko­lo­niale Per­spek­ti­ven und psy­cho­ana­ly­ti­sche Sozi­al­psy­cho­lo­gie, Daniel Hil­de­brand)
5.    Trans­ge­ne­ra­tio­nale Aspekte poli­ti­schen Enga­ge­ments (Ayline Hel­ler)

Anschlie­ßend After­party im Stu­die­ren­den­haus

Am 8.12. fin­det zudem das bereits ange­kün­digte For­schungs­kol­lo­quium, eben­falls im Stu­die­ren­den­haus Bocken­heim, statt.

Das voll­stän­dige Pro­gramm kann außer auf den gedruck­ten Fly­ern auch in unse­rer Face­book-Ver­an­stal­tung ein­ge­se­hen wer­den.