Fach­ta­gung „Insti­tu­tion Macht Erin­ne­rung – For­schung im Kon­text gesell­schaft­li­cher Auf­ar­bei­tungs­pro­zesse“, 3. und 4. April 2025, Uni­ver­si­tät Kas­sel

Die Unter­brin­gung von Men­schen in Orga­ni­sa­tio­nen der Hilfe und Kon­trolle ist mit struk­tu­rel­len Macht­un­gleich­hei­ten zu Unguns­ten der unter­ge­brach­ten Men­schen ver­bun­den. Dies gilt für alle For­men der Ver­sor­gung, Behand­lung, Erzie­hung und Sank­tio­nie­rung bis in die Gegen­wart. Sol­che insti­tu­tio­na­li­sier­ten Ungleich­hei­ten wer­den mit dem jewei­li­gen Auf­trag von Ein­rich­tun­gen legi­ti­miert. Sie prä­gen die per­sön­li­chen Bezie­hun­gen und sind nicht sel­ten mit gra­vie­ren­den, lang­fris­ti­gen Aus­wir­kun­gen auf die Bio­gra­fien von Betrof­fe­nen ver­bun­den.
Wenn For­schung die Auf­ar­bei­tung von Unter­brin­gungs­pro­zes­sen anstrebt, wird in der Regel auf Doku­mente (Akten, Kon­zepte, Fach­dis­kurse, poli­ti­sche Debat­ten), lebens­ge­schicht­li­che Inter­views mit Zeitzeug:innen und Expert:inneninterviews zu-rück­ge­grif­fen. Dabei stel­len sich Fra­gen zur Zeit­lich­keit von Daten und zur For­schungs­ethik im Umgang mit der retro­spek­ti­ven Ein­ord­nung von Erin­ne­run­gen und diver­gie­ren­den Wis­sens­kon­struk­tio­nen:

  • Wie kön­nen insti­tu­tio­nell legi­ti­mierte bzw. in-for­mell ver­fes­tigte Macht­dy­na­mi­ken aus ver­schie­de­nen Mate­ria­lien rekon­stru­iert wer­den und wel­che Reich­weite haben sol­che Befunde?
  • Wel­che Zeit­schich­ten über­la­gern sich in den Nar­ra­tio­nen von Biograf:innen und Expert:innen wenn Erin­ne­run­gen und gegen­wär­tige Ein­ord­nun­gen von Erfah­run­gen inein­an­der­grei­fen?
  • Wie kön­nen his­to­ri­sche Doku­mente und erzählte Erin­ne­run­gen sich wech­sel­sei­tig er-hel­len, ohne in den Modus der ‚Beweis­füh­rung’ oder der Suche nach einer ‚objek­ti­ven Wahr­heit’ zu ver­fal­len?
  • Wie kön­nen Per­spek­ti­vendiver­gen­zen zwi­schen ver­schie­de­nen Daten, aber auch ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven von Akteur:innen für den Erkennt­nis­pro­zess frucht­bar gemacht wer­den?

Kon­zep­tion und Orga­ni­sa­tion: Mecht­hild Beres­will (Uni­ver­si­tät Kas­sel) & Peter Rie­ker (Uni­ver­si­tät Zürich).
Das Pro­gramm der Tagung fin­den Sie hier.