Die GfpS bietet ein Dach für eigenständige Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen. Derzeit gibt es folgende assoziierte Arbeitsgruppen:
Die Adoleszenz fasziniert SozialwissenschaftlerInnen aller Disziplinen. In ihr, so die oft implizite Vermutung, lässt sich die Zukunft der Gesellschaft wie in einer Glaskugel vorhersehen („die Jugend“ ist ja „die Zukunft“). Tatsächlich findet während der Adoleszenz ziemlich vieles in ziemlich kurzer Zeit statt: Wiedererwachen der Sexualität, Ablösung von den Eltern, Integration in Gruppen von Gleichaltrigen, Entwicklung moralischer und kognitiver Autonomie und politischen Bewusstseins. In der Adoleszenz trifft das Individuum lebensgeschichtlich nicht mehr nur vermittelt über und gepuffert von der Familie, sondern auch direkt auf Gesellschaft und Kultur: In Form der (Hoch-)Schule, der Arbeitswelt, der Jugend- bzw. subkulturen uvm. Insofern ist es durchaus berechtigt, der Adoleszenz eine biografische als auch gesellschaftliche Schlüsselstellung zuzusprechen.
Doch so wichtig die Adoleszenz ist, so schwer ist sie heute sowohl zeitlich als auch inhaltlich exakt bestimmbar. Die Diagnosen reichen von der These eines Endes der Adoleszenz (Stichwort: früher Leistungsdruck, früherer medial vermittelter Kontakt zu „Erwachsenen“-Themen, frühere Geschlechtsreife uvm.) bis zur Adoleszenz ohne Ende (Stichwort: Berufs-Jugendlichkeit, Flexibilität und Dynamik bis zum Tod, unendlicher Übergang). Einerseits erlangen die Individuen immer später die volle ökonomische Eigenverantwortlichkeit, andererseits werden ihnen latente oder explizite meritokratische Anforderungen immer früher aufgebürdet. Die biografische Passage zwischen Kindheit und Erwachsenheit hat sich entstrukturiert und entgrenzt.
Können Teenager und Twens im neuen Jahrtausend langsam und entspannt erwachsen werden oder bleiben sie depressiv und verängstigt dauerjugendlich? Emergering adulthood, waithood oder ausgebrannte Adoleszenz – das waren Fragen, die uns damals, in der Vorbereitung unseres Workshops im Rahmen der ersten GfpS-Jahrestagung 2013, beschäftigten, und die mit zur Gründung der Arbeitsgruppe und zur Wahl ihres Namens beitrugen.
Im Folgejahr beschäftigten wir uns mit dem unerwarteten Phänomen der der Rekrutierung einer nicht unbeträchtlichen Zahl von Jugendlichen in Europa, besonders jungen Männern durch den „Islamischen Staat“. Wie kann so etwas passieren und was sagt es über Adoleszenz in der deutschen oder anderen europäischen Gesellschaften aus? Dieser Frage gingen wir auf der Tagung 2014 nach. Dafür sahen wir uns Propagandamaterial des IS an und versuchten uns an einer ethno-/tiefenhermeneutischen Interpretation eines Rekrutierungsvideos. Besonderen Fokus legten wir, inspiriert vom übergreifenden Tagungsthema „Generativität in der Krise“, auf das Generationenverhältnis. Wie benutzt der IS das Thema intergenerationale Beziehungen manifest in seiner Propaganda und welche latenten Versprechen werden dabei gemacht? Geht es den Jugendlichen und jungen Männern um einen radikalen Bruch mit der Generation der Väter oder um eine wie auch immer (miss-)verstandene Fortsetzung? Spielen unbewusste Weitergaben („Delegationen“) eine Rolle und wenn, welcher Art? (vgl. Christoph Schwarz’ Beitrag in Freie Assoziation 18(2)).
2015 kehrten wir zu unserer „alten“ Frage nach dem Wandel des Übergangs zurück. Diesmal konzentrierten wir uns auf die Studienfachwahl, die subjektiv zunächst als eine völlig freie Entscheidung gedacht und erlebt wird, die aber, quantitativ sozialstrukturell betrachtet, nach wie vor im hohen Maße milieuspezifisch und „gegendert“ verläuft. Durch den Anstieg an AbiturientInnen steht jedes Jahr ein größerer Teil einer Generation vor der Qual der Wahl des Studienfachs. Wir informierten uns genauer über den Wandel dieser Statuspassage und interpretierten dann gemeinsam ad hoc im Workshop Interviews mit StudienanfängerInnen. Besonders interessierte uns die biografische, also familiär und schulisch vermittelte langsame Entstehung von dem, was in der quantitativen Forschung zu einer „Entscheidung“ verkürzt dargestellt wird. Wünsche, Erwartungen, Befürchtungen, Selbsteinschätzungen, Kompromisse, elterliche bewusste, aber auch unbewusste Aufträge bilden hierbei einen komplexen Zusammenhang, der dann in einen, manchmal selbstbewusst und entschieden, sehr oft aber auch tastend und zweifelnd erlebten Wahlakt mündet.
2016 kehrt wieder eine unmittelbar politische Problematik auf den ersten Platz unseres Interesses. Rechte Demos, faschistisch motivierte Gewalt, Wahlerfolge der rechtspopulistischen Parteien, Rechtsruck des Parteienspektrums und relevanter Teile der Zivilgesellschaft konnten wir nicht übergehen. Wie spricht die Neue Rechte Jugendliche an? Welche Vorstellung von Jugend hat sie? An welche generellen oder zeittypischen Wünsche von Adoleszenten versucht sie anzuknüpfen? Als Material dient uns erneut Propagandamaterial aus dem Internet, in diesem Fall von der sog. Identitären Bewegung.
Unsere Gruppe besteht aus rund 10 Personen unterschiedlicher Generationen, wir treffen uns etwa drei Mal jährlich, um gemeinsam Texte zu lesen, empirisches Material zu sichten und gemeinsam zu interpretieren sowie den Workshop der Gruppe auf der Jahrestagung der GfpS vorzubereiten. Wir sind eine offene Gruppe, die sich über Zuwachs freut, wobei wir eine gewisse Regelmäßigkeit und Verbindlichkeit voraussetzen, damit ein Dialog in Gang bleibt.
Nehmen Sie/Nehmt bei Interesse Kontakt auf: christoph.schwarz@staff.uni-marburg.de oder Lutz.Eichler@fau.de
Auch mehr als 30 Jahre nach dem formalen Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland 1990 sind die Kategorien “Ost” und “West” in Deutschland nach wie vor relevante Bezugspunkte für verschiedene Argumentationslinien. Die Forschungslandschaft, die sich schon lange intensiv mit verschiedenen Aspekten der DDR-Vergangenheit auseinandergesetzt hat, ist so vielseitig wie unübersichtlich.
Postulierte wie auch tatsächliche Transformationserfolge gaben der Forschung in den letzten Jahren neuen Aufwind. Dabei brechen alte und neue Konfliktlinien durch und werfen vielerlei unterschiedliche Fragen auf. So rücken nicht nur die Nachwendegeneration und die intergenerationellen Auswirkungen in den Fokus, sondern u.a. auch inner-ostdeutsche Konfliktlinien, Binnenmigration und bisher marginalisierte Positionen. Der Blick öffnet sich aber auch über die hiesige Perspektive hinaus und vergleicht die deutsche Erfahrung mit anderen postsozialistischen Transformationsprozessen. Nicht zuletzt stellen sich aus psychoanalytisch-sozialpsychologischer Perspektive Fragen zur Aufarbeitung der Vergangenheit.
Mit unserer AG wollen wir einen Vernetzungsraum bieten, um in einem interdisziplinären Kontext diesen und anderen Fragen nachzugehen. Die inhaltliche Schwerpunktsetzung orientiert sich an den Interessen der Teilnehmenden der Gruppe. Denkbar wären Diskussionen über eigene Forschungsarbeiten und Publikationenvorhaben, gemeinsame Materialauswertungen oder auch die Einordnung und Besprechung aktueller Texte, Filme und Serien vor dem Hintergrund der sozialistischen Vergangenheit.
Die AG ist offen für (Nachwuchs-)wissenschaftler:innen und andere Interessierte. Gewünscht ist sowohl intergenerationaler Austausch als auch Diskussionen über verschiedenen Disziplinen hinweg (z.B. Historiker:innen, Soziolog:innen, Psycholog:innen, Politik- und Kulturwissenschaftler:innen etc.). Die Treffen sollen 3–4 Mal im Jahr, zunächst online, wenn möglich jedoch auch wieder in Präsenz stattfinden.
Kontakt: dat@psasoz.org
Seit Frühjahr 2021 treffen wir uns regelmäßig monatlich online à 90min. Besprochen werden u.a. klassische Grundlagentexte der Psychoanalytischen Sozialpsychologie und Kritischen Theorie, die der Diskussion aktueller Gegenwartsliteratur sowie gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Themen gegenübergestellt werden. Anlässlich der 9. Jahrestagung der Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie unter dem Titel „Körper (in) der Pandemie – Psychoanalytisch-feministische Perspektiven“ im Dezember 2021, führten wir einen Workshop zu dem Thema „Das bisschen Haushalt + 1: Wie reproduziert sich weibliche Subjektivität in der PandemieGesellschaft?“ durch. Unser Lesekreis ist offen für alle Interessierten der Psychoanalytischen Sozialpsychologie – sowohl Studierende, insbesondere mit Textstudium betraute Studierende im Rahmen von Abschlussarbeiten oder Promotionsprojekten, als auch Neueinsteigerinnen oder allen anderen Interessierten anderer Berufsgruppen, wie z.B. Therapeutinnen oder Sozialarbeiter*innen, die sich näher mit der Psychoanalytischen Sozialpsychologie befassen möchten oder dies bereits tun. Erfahrungswerte, die für die Ausdauer unseres Lesekreises sprechen: macht Spaß, regt an, ist inspirierend, erweitert das Wissen über die Psychoanalytische Sozialpsychologie und bietet darüber hinaus Möglichkeiten Historisches mit der Gegenwart zu verknüpfen und kritisch zu reflektieren. Gelesen haben wir bisher u.a. Texte von Adorno, Lorenzer, Mitscherlich, Fromm, Bindseil u.v.m.
Wer gerne teilnehmen und seine Leseerfahrungen gemeinsam in der Gruppe mit uns teilen möchte, ist herzlich eingeladen und kann uns gerne unter der E‑Mail-Adresse lesekreis@psasoz.org schreiben.
Zwischen den postkolonialen Denkansätzen und der psychoanalytischen Sozialpsychologie gibt es viele Querverbindungen, Überlappungen und gemeinsame Erkenntnisinteressen, etwa bezüglich der Themen Rassismus und Antisemitismus. Gleichwohl gibt es gegenwärtig wenig direkte Bezüge. Selbst die Ethnopsychoanalyse, die an der Zusammenführung von postkolonialen, kulturtheoretischen und psychoanalytischen Perspektiven interessiert ist, wurde bislang wenig rezipiert und kritisch reflektiert.
Der Anspruch der Gruppe ist daher, diese Leerstellen ausfindig zu machen und im Sinne einer systematischen Reflexion zu füllen. Dabei sollen auch unsere Praxisfelder, etwa im Bereich der Lehre, der Forschung, der sozialarbeiterischen sowie psychotherapeutischen Praxis und solidarisch-politischen Projektarbeit einbezogen werden.
Wir treffen uns ca. vier Mal im Jahr, bevorzugt in Frankfurt am Main.
Kontakt: postcolonial@psasoz.org
Die AG Psychoanalyse – Gesellschaft – Kultur widmet sich der Behandlung gesellschaftlicher und kultureller Fragen, in der Regel mit aktuellem, gegenwartsdiagnostischen Bezug. Dabei ist eine psychoanalytische Perspektive maßgeblich, aber nicht allein bestimmend. Die Arbeit innerhalb unserer Gruppierung stützt sich in der Hauptsache auf die Kooperation von Psychoanalyse und Gesellschaftstheorie.
Momentan interessiert uns die Frage nach den mit gesellschaftlichem Wandel einhergehenden Veränderungen heutiger Subjektivität, der wir, die Möglichkeiten und Grenzen verschiedener methodischer und theoretischer Ansätze reflektierend, anhand von Material aus der klinischen Praxis oder aus Forschungsprojekten nachgehen wollen.
Die Arbeitsgruppe geht auf Initiativen der sozialpsychologischen Forschungsabteilung des Sigmund-Freud-Instituts zurück und führte in den letzten Jahren zusammen mit dem AK Politische Psychologie (DVPW) regelmäßige Jahrestagungen zu politisch-psychologischen Themen durch. Die Gruppe bemüht sich, die Präsenz von Psychoanalyse und psychoanalytischer Sozialpsychologie an deutschsprachigen Universitäten in Lehre, Forschung und Förderung studentischer Arbeiten zu stärken.
Zurzeit besteht sie aus Markus Brunner, Hans-Joachim Busch, Angelika Ebrecht-Laermann, Rolf Haubl, Robert Heim, Emilio Modena, Hans-Dieter König, Julia König, Jan Lohl, Johann August Schülein und Hans-Jürgen Wirth und umfasst damit klinische Psychoanalytiker_innen und Gruppenanalytiker_innen, Soziolog_innen, Sozialpsycholog_innen und Kulturwissenschaftler_innen. Als geschlossene Gruppe trifft sie sich ein- bis zweimal jährlich in Frankfurt a.M.
Kontakt: Hans-Joachim Busch (busch@soz.uni-frankfurt.de)
Aktuelle Termine der AG: »Psychoanalyse, Queerness und transdisziplinäre Perspektiven der Kritik. Zum Auftakt einer Forschungskooperation und gesellschaftlichen Diskussion«
Unser Anliegen ist es, insbesondere für WissenschaftlerInnen auch jenseits der enger mit der psychoanalytischen Sozialpsychologie verwobenen Disziplinen (wie Psychoanalyse oder Soziologie), eine Plattform zum gedanklichen Austausch wie zur theoretischen Arbeit innerhalb der GfpS zu schaffen. Dabei denken wir vor allem an PolitologInnen, PhilosophInnen sowie Kultur- und SozialwissenschaftlerInnen. Im Zentrum stehen transdisziplinäre Perspektiven der psychoanalytisch inspirierten Kritik von Macht- und Herrschaftsverhältnissen, die wir sowohl auf der epistemischen wie auch ontologischen Ebene diskutieren wollen. Angesprochen sind dabei zum Beispiel Fragen der Normativität im Kontext der Postmoderne ebenso wie der Subjektivierung oder des Begehrens. Dabei wollen wir insbesondere Studierende und Wissenschaftler_innen ansprechen, die sich mit feministischen, postkolonialen und auch queertheoretischen Ansätzen befassen. Dabei diskutieren wir sowohl Klassiker-Texte der Psychoanalyse und der kritischen Theorie (von Foucault bis hin zur Frankfurter Schule) wie auch aktuelle Forschungsarbeiten und vor allem wollen wir auch die Möglichkeit bieten, eigene Arbeiten vorzustellen. Die Arbeitsgruppe kooperiert mit der Forschergruppe Queering Psychoanalysis in Wien sowie der Society for Women in Philosophy/Austria (SWIP) und ist offen für alle Arbeiten und Ansätze, die sich gesellschaftstheoretisch und/oder ideologiekritisch verstehen.
Die AG trifft sich mehrmals im Jahr in Österreich/Linz am Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik der Johannes-Kepler-Universität.
Sie versteht sich als inhaltlich arbeitende, offene Arbeitsgemeinschaft. Interessierte können sich an Nadja Meisterhans wenden: nmeisterhans@karlshochschule.de
Wir freuen uns auf rege Teilnahme!
Wir sind eine tiefenhermeneutische Interpretationsgruppe, die sich seit Anfang 2016 in unregelmäßigen Abständen trifft, um verschiedene Materialien zu interpretieren sowie an gemeinsamen inhaltlichen und methodologischen Projekten zu arbeiten. Dabei widmen wir uns nicht nur der Tiefenhermeneutik, sondern auch anderen psychoanalytisch-inspirierten Methoden der Kultur- und Sozialforschung.
Unsere Struktur ist halb-offen. Je nach Zeitpunkt, aktuellen Projekten und Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Mitglieder ist es immer mal wieder möglich, sich der Gruppe anzuschließen. Auch die Möglichkeit, wegen konkreten Anliegen zu einzelnen Treffen hinzuzukommen, besteht nach Absprache.
Kontakt: szene.affekt@psasoz.org
Der AK Pädagogik gründete sich im Januar 2022 und hat es sich zum Ziel gesetzt, pädagogische Fragestellungen im Kontext der psychoanalytischen Sozialpsychologie zu fokussieren. Aktuell setzt sich der AK aus einem interdisziplinären Kreis zusammen. Mitglieder stammen aus unterschiedlichen pädagogischen Praxis- als auch akademischen Arbeitsfeldern. Bei unseren monatlichen Treffen diskutieren wir u.a. Texte und Debatten aus dem Bereich der Psychoanalytischen Pädagogik und begeben uns in den Erfahrungsaustausch über die eigenen pädagogischen Praxiserfahrungen. Darüber hinaus planen wir in unregelmäßigen Abständen Vorträge und Klausurtreffen, bei denen wir bestimmte Themen und Texte vertiefen wollen.
Die Treffen des AK Pädagogik finden jeweils am ersten Dienstag im Monat um 18Uhr digital statt. Wir freuen uns jederzeit über neue Gesichter! Über paedagogik@psasoz.org könnt ihr den AK erreichen und alle weiteren Infos zu den aktuellen Terminen erfragen. Der Ansprechpartner für den AK ist Daniel Hildebrandt.
Zum inhaltlichen Verständnis folgt ein Auszug aus dem Aufruf zur Gründung des AK:
„ […] Die Untrennbarkeit von Psychoanalyse und Pädagogik zeigt sich bereits in Freuds Analyse der frühen Kindheit, der Eltern-Kind-Beziehung und dessen Sexualtheorie. Die Geschichte beider Disziplinen erfährt ihre Vermittlung in den Arbeiten A. Freuds, Bernfelds, Kleins, Aichhorns etc. Lässt man den Blick hinüber zu den Schriften der Kritischen Theorie gleiten, so zeigen sich ebenfalls hier dezidiert pädagogische Fragestellungen. Die Diskussion rund um Mündigkeit, postnazistische Erziehung und die Problematik der Halbbildung stehen in einem direkten Zusammenhang mit den kulturtheoretischen Schriften Freuds, als auch der kritischen Weiterführung von dessen Lehren, wie sie bspw. bei Adorno oder Fromm geführt wird. Pädagogiktheorie ist somit als ein weitreichendes Interessenfeld für die psychoanalytische Sozialpsychologie zu verstehen.
Die Gegenwart der Disziplin zeigt aber auch eine Verdrängung der psychoanalytischen Pädagogik aus dem akademischen Diskurs der zurückliegenden Jahrzehnte, welche parallel zu dem der Psychoanalyse im Allgemeinen zu beobachten ist. An den Lehrstühlen der Erziehungswissenschaft, der Sozialpädagogik oder im Bereich der Lehrer:innenbildung werden Freud’sche Zugänge gegenwärtig bestenfalls als philosophische Gedankenspielereien angesehen; der Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit der Psychoanalyse hält sich hartnäckig. Als solche musste sie in den vergangenen Jahrzehnten der positivistischen (Verhaltens-)Psychologie das Feld räumen. Dabei sollte doch in Anbetracht der enormen psychodynamischen Belastung, welche nicht zuletzt die anhaltende Corona-Krise insbesondere für Kinder und Jugendliche mit sich bringt, ein Zusammenwirken von Psychoanalyse und Pädagogik von hohem Stellenwert sein. […]“
Wir sind eine überregionale Gruppe von Forscher_innen aus unterschiedlichen (inter)disziplinären und institutionellen Zusammenhängen, die sich regelmäßig trifft, um gemeinsam Materialien aus eigenen Qualifikationsschriften und Forschungsprojekten mithilfe der Methode der Tiefenhermeneutik zu interpretieren. Zudem arbeiten wir in der Reflexion der Herausforderungen, welche die unterschiedlichen Fragestellungen und die verschiedenen Materialsorten an die Methode und die Methodologie stellen, an deren Weiterentwicklung und Differenzierung. Aktuell in Arbeit ist ein Sammelband, der Interpretationen aus unseren Projekten und damit zusammenhängende methodologische Reflexionen einem breiteren Publikum zugänglich machen soll.
Wir treffen uns als geschlossene Gruppe seit 2007 dreimal jährlich in unterschiedlichen Städten. Kennenlernen können uns interessierte Forscher_innen über die Website www.tiefenhermeneutik.org oder beim Magdeburger Methodenworkshop, den jeweils Mitglieder unserer Gruppe leiten und an dem wir auch als Gruppe teilnehmen.
Kontakt: info@tiefenhermeneutik.org
Der Frankfurter Arbeitskreis für Tiefenhermeneutik und Sozialisationstheorie wurde in den 1980er Jahren von jungen Wissenschaftlern aus dem Arbeitszusammenhang um Alfred Lorenzer gegründet. Er hat sich in den letzten Jahren als Diskussionsgruppe konsolidiert. Die Arbeitsschwerpunkte sind:
-Psychoanalyse und Kritische Theorie
-Sozialisationstheorie
-psychoanalytische Sozialpsychologie
– szenisches Verstehen unterschiedlicher Materialsorten empirischer Sozialforschung
-tiefenhermeneutische Kulturinterpretationen
– psychoanalytische Pädagogik
Die derzeitigen Mitglieder des Arbeitskreises kommen aus verschiedenen Disziplinen und sind in unterschiedlichen Berufsfeldern tätig (bzw. tätig gewesen). Gemeinsam ist ihnen die Wertschätzung von Alfred Lorenzers Reflexionen psychoanalytischer Hermeneutik und seiner Konzeption einer tiefenhermeneutischen Forschungsmethode. Der Arbeitskreis trifft sich etwa drei Mal im Jahr in Frankfurt am Main (meist im Sigmund-Freud-Institut) zu ganztägigen Arbeitstagungen. Themen und Termine werden in der Gruppe jeweils von Tagung zu Tagung abgesprochen. Meist gibt es zwei Blöcke, die jeweils von Referierenden vorbereitet worden sind. Die Aufsätze, Interpretationen oder ggf. das Material (z. B. literarischer Text, Interview-Protokoll, Film, o. ä., sofern die Gruppe als Interpretationsgruppe fungieren soll) werden den Teilnehmenden zuvor bekannt gemacht. Teilnehmen können alle, die an einer tiefenhermeneutisch operierenden kritischen Theorie des Subjekts interessiert und zu einer möglichst kontinuierlichen Mitarbeit motiviert sind. Sie sollten zudem Interesse haben, dazu wissenschaftlich zu arbeiten und gelegentlich auch einen entsprechenden Arbeitsblock selbst zu gestalten.
Kontakt: AKTiefenhermeneutik@gmx.de
Wir sind eine Gruppe von Forscherinnen, die sich seit 2018 regelmäßig (jeden dritten Samstag im Monat) trifft und Forschungsmaterial gemeinsam tiefenhermeneutisch auswertet. Derzeit arbeiten wir mit unterschiedlichem Material aus Abschlussarbeiten und Dissertationsprojekten und bringen dabei verschiedene disziplinäre Perspektiven mit. Die Gruppe ist je nach Zeitpunkt und aktueller Mitgliederanzahl offen für Forscherinnen, die mit der Tiefenhermeneutik als Methode arbeiten wollen; wichtig sind uns dabei ein kollegialer Umgang und Verbindlichkeit in der Teilnahme, so dass auch die Gruppendynamik Gegenstand des Reflexionsprozesses sein kann. Aufgrund unserer institutionellen Anbindungen an der HU Berlin, SFU Berlin und IPU Berlin finden die Treffen abwechselnd in den universitären Räumen statt – Momentan müssen wir aber aufgrund der aktuellen Lage auf Online-Treffen ausweichen. Für weitere Informationen und/oder einen Termin zum Kennenlernen bitte an tiefenhermeneutik@gmail.com wenden.
Seit 2015 existiert an der Sigmund Freud Universität (SFU) in Wien eine Interpretationsgruppe, die mit der Methode der Tiefenhermeneutischen Kulturanalyse v.a. für Bachelor- und Masterarbeiten der SFU und der Uni Wien, aber auch für Dissertationen und andere Forschungsprojekte ganz unterschiedliches Material interpretiert.
Die Gruppe ist offen für alle Interessierten. Vorkenntnisse zur Tiefenhermeneutik oder Psychoanalyse sind für die Teilnahme keine Voraussetzung, nur die Bereitschaft, sich auf das zu interpretierende Material auch emotional einzulassen, eine Freude an der Selbstreflexion und die Bereitwilligkeit, regelmäßig zu unseren Treffen zu kommen (wobei es auch erlaubt ist, einmal „reinzuschnuppern“). Sehr gerne können Teilnehmer_innen auch eigenes Material aus Bachelor- oder Masterarbeiten in die Gruppe einbringen.
Wir treffen uns ca. alle 2–3 Wochen (in den Semesterferien ein bisschen seltener) donnerstags von 18–20 Uhr. Die genauen Termine und auch, welches Material wann besprochen wird, machen wir jeweils gemeinsam mit den Anwesenden vor Ort aus. Die Informationen über die nächsten Termine, das Thema und das Material, das jeweils im Vorfeld zu lesen/anzuschauen ist, werden stets über einen E‑Mail-Verteiler geschickt.
Wer Interesse daran hat, einmal bei uns teilzunehmen, schreibe eine eMail an Markus Brunner (brunner@agpolpsy.de) und wird dann dem E‑Mail-Verteiler hinzugefügt.
Weitere Informationen sind hier zu finden.