Adorno-Vor­le­sun­gen — Ilka Quin­deau: Spu­ren des Ande­ren. Anti­se­mi­tis­mus aus psy­cho­ana­ly­ti­scher Per­spek­tive

5. bis 7. Juli 2023. Mit ambi­tio­nier­ten For­schungs­pro­gram­men such­ten die Kri­ti­sche Theo­rie und die Psy­cho­ana­lyse zur Erklä­rung des Anti­se­mi­tis­mus bei­zu­tra­gen. Doch bleibt die Frage offen, ob sich Anti­se­mi­tis­mus psy­cho­lo­gisch wirk­lich am Cha­rak­ter, an der Per­sön­lich­keits­struk­tur der Ein­zel­nen fest­ma­chen lässt, wie es die Theo­rie des auto­ri­tä­ren Cha­rak­ters insi­nu­iert. In den dies­jäh­ri­gen Adorno-Vor­le­sun­gen ent­wirft die Psy­cho­ana­ly­ti­ke­rin Ilka Quin­deau ein Ver­ständ­nis von Anti­se­mi­tis­mus als ideo­lo­gi­schem Nar­ra­tiv, das auf eine psy­chi­sche Kon­flikt­kon­stel­la­tion reagiert und die Alteri­tät und Ambi­va­len­zen des Ande­ren negiert. Anhand der psy­cho­ana­ly­ti­schen Methode der Dekon­struk­tion ent­wi­ckelt sie ihre Ana­lyse exem­pla­risch am Grup­pen­ex­pe­ri­ment des Insti­tuts für Sozi­al­for­schung aus den 1950er Jah­ren sowie der Anti­se­mi­tis­mus­de­batte im Rah­men der docu­menta 15.

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