EFBI-Kon­gress 2024 „Jetzt in Sach­sen“

30. und 31. Mai 2024 am Else-Fren­kel-Bruns­wik-Insti­tut in Leip­zig

Liebe Kon­gress­teil­neh­me­rin­nen und ‑teil­neh­mer,
auf das Jahr 2024 rich­ten sich schon län­ger mehr Befürch­tun­gen als Hoff­nun­gen: In drei ost­deut­schen Bun­des­län­dern wer­den die Land­tage gewählt, auch in Sach­sen. Zeit­gleich mit den Euro­pa­wah­len fin­den im Frei­staat auch die Abstim­mun­gen zu den Kom­mu­nal­par­la­men­ten statt.
Inner­halb einer par­la­men­ta­ri­schen Demo­kra­tie sind Wah­len der Nor­mal­fall – selbst meh­rere Auf­rufe zu den Wahl­ur­nen zei­gen die Funk­ti­ons­weise eines zen­tra­len Ele­ments der Demo­kra­tie.
Und doch erhal­ten die Wah­len in die­sem Jahr mehr Auf­merk­sam­keit als sonst – denn zur Wahl tre­ten Par­teien an, die zwar die demo­kra­ti­sche Legi­ti­ma­tion wol­len, deren Ziele aber mit der libe­ra­len Demo­kra­tie wenig zu tun haben. „Remi­gra­tion“ oder der „great reset“ sind hier die Stich­worte aus dem Hand­wör­ter­buch der Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gen – und sie fin­den in Tei­len der Bevöl­ke­rung ein erschre­ckend brei­tes Echo.
Als das Else-Fren­kel-Bruns­wik-Insti­tut 2020 gegrün­det wurde, war diese aktu­elle Ent­wick­lung zwar nicht abseh­bar, aber dass die Demo­kra­tie in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land vor den größ­ten Her­aus­for­de­run­gen seit ihrem Bestehen steht, so viel konnte bereits erkannt wer­den. Unter dem Ein­druck der Gewalt­ta­ten der 1990er Jahre begon­nen, doku­men­tie­ren Lang­zeit­un­ter­su­chun­gen wie die Leip­zi­ger Auto­ri­ta­ris­mus Stu­dien seit mehr als zwei Deka­den die Ver­brei­tung neo-nazis­ti­scher und eth­no­zen­tri­scher Ein­stel­lun­gen in der Bevöl­ke­rung.
Auch unab­hän­gig von die­sen Unter­su­chun­gen tre­ten seit 2014 die auto­ri­tä­ren Bedürf­nisse in der Bevöl­ke­rung in aller Deut­lich­keit in Erschei­nung, denn sie führ­ten bun­des­weit zur Mobi­li­sie­rung auf der Straße und für extrem rechte Par­teien an der Wahl­urne.
Die Frage nach den Ursa­chen und demo­kra­ti­schen Ant­wor­ten besteht also schon lange. Mit der Grün­dung des Else-Fren­kel-Bruns­wik-Insti­tuts wurde zum ers­ten Mal in Sach­sen eine Insti­tu­tion geschaf­fen, um auf Grund­lage sys­te­ma­ti­scher For­schung nicht nur die Pro­blem­lage zu beschrei­ben, son­dern mit den Ursa­chen auch Wege für poli­ti­sche Ant­wor­ten auf die Her­aus­for­de­run­gen auf­zu­zei­gen. Vier Jahre nach der Insti­tuts-Grün­dung wer­den auf die­ser Tagung die Ergeb­nisse der For­schung am EFBI vor­ge­stellt und zusam­men mit der Zivil­ge­sell­schaft und Wis­sen­schaft dis­ku­tiert. Dabei wer­den nicht nur die gesell­schaft­li­chen Ursa­chen, die neo-nazis­ti­sche Mobi­li­sie­rung, son­dern auch die zivil­ge­sell­schaft­li­chen Inter­ven­tio­nen Thema sein.
So lade ich Sie herz­lich ein, mit dem EFBI-Team und den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus Wis­sen­schaft und Zivil­ge­sell­schaft die Situa­tion „Jetzt in Sach­sen“ zu reflek­tie­ren und neue Hand­lungs­mög­lich­kei­ten zu fin­den.
Für das EFBI-Team
Ihr Oli­ver Decker

Das Pro­gramm der Tagung fin­det sich hier.