Liebe Freund_innen der Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie,
liebe Interessierte,
die Zeitschrift »Freie Assoziation« sucht noch einmal Kommentator_innen für ihre nächste Ausgabe:
Zweiter Call for Comments: Freie Assoziation 1/2018 »Nationalismus in der Türkei« – aus gegebenem Anlass mit einem 3. Hauptbeitrag
Das nächste Heft der Freien Assoziation analysiert die Bedingungen der Möglichkeit für die aktuellen Entwicklungen in der Türkei: wie lässt sich der Aufschwung des türkischen Nationalismus verstehen, inwiefern hängt dies mit seinen Konstitutionsbedingungen und jener der türkischen Nation zusammen – auf welche Elemente und Ereignisse (fiktiv oder real) wird sich bezogen, und auf welche nicht?
Zunächst konnten wir hierzu zwei spannende Hauptbeiträge gewinnen, zu denen bereits einige Kommentare eingegangen sind: Der Sozialpsychologe und Soziologe Mehmet Mihri Özdogan präsentiert in seinem Beitrag »Nation, Traum und Massenbindung. Die Nationalisierung der Gesellschaft am Beispiel der Türkei« grundlegende Überlegungen zu einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen Verständnis der Entstehung nationaler Gefühle und Bildwelten, vor deren Hintergrund er sich dem Prozess der Nationalisierung der türkischen Gesellschaft zuwendet. Die Kulturanthorpologin Ayşe Çavdar beschäftigt sich in ihrem Text »The Image of the State: The Saga of Wild Dumrul in the ›New Turkey‹ « mit einen in der türkischen Geschichte immer wieder diskutierten Mythos und fragt nach seiner Funktion in der aktuellen Situation in der Türkei.
Festgestellt haben wir zum Ende der Heftproduktion, dass uns ein Thema unterwegs abhanden gekommen ist, welches für den türkischen Nationalismus jedoch zentral ist: der Genozid an den Armenier_innen ab 1915 direkt vor der Formation des türkischen Staates als Nation, der bis heute – nicht nur – in der Türkei tabuisiert und verleugnet wird. Da wir die Rolle der andauernden Leugnung dieses Völkermords für die Entwicklungen des türkischen Nationalismus sowohl in der Türkei wie auch für internationale Debatten gerade nicht beschweigen wollen, und erschrocken waren, als wir feststellen mussten, dass wir gerade genau das taten, haben wir uns entschlossen, einen außerordentlichen dritten Hauptbeitrag aufzunehmen, der diese Lücke expliziert thematisiert: Talin Suciyan diskutiert in „Anerkennung, aber wie? Schlaglichter auf problematische Aspekte der Anerkennungsdebatte in Deutschland“ die erinnerungspolitischen und wissenschaftlichen Veranstaltungen der Jahre 2015 und 2016 im Kontext der andauernden systematischen Gewalt der Leugnung, die auch den Nachkommen von überlebenden Armenier_innen in Deutschland tagtäglich entgegenschlägt.
Wer gerne einen Kommentar zu einem der Texte oder zu allen dreien verfassen würde (die beiden Abstracts sind mit einem Maus-Klick auf die Beitragstitel erreichbar), schreibt einfach eine kurze eMail an freie.assoziation@psasoz.org, und wir schicken die Texte umgehend zu. Die Form des Kommentars ist dabei sehr frei. Ihr könnt Euch/Sie können sich inhaltlich mit den Argumentationen der Hauptartikel (kritisch) auseinandersetzen, sie als Anknüpfungspunkte für Reflexionen der eigenen Praxis oder Forschung nutzen oder den Text/die Texte frei assoziierend weiterdenken. Dafür stehen jeweils 2.000–10.000 Zeichen an Platz zur Verfügung. Auch sehr kurze, nur eine knappe Druckseite umfassende Kommentare sind uns willkommen.
Deadline für die Einsendung der Kommentare ist dann der 24. Februar 2019.
Herzliche Grüße,
Euer/Ihr Herausgeber_innenteam der Freien Assoziation
(Philipp Berg, Markus Brunner, Christine Kirchhoff, Julia König, Jan Lohl, Tom Uhlig, Sebastian Winter)
freie.assoziation@psasoz.org
Dear friends of the Society for Psychoanalytic Social Psychology,
dear everyone interested,
the magazine »Freie Assoziation« is once again looking for commentators for its next issue:
2nd Call for Comments: Freie Assoziation 1/2018 »Nationalism in Turkey « – with a 3rd main article for the occasion
The next issue of the »Freie Assoziation« analyses the conditions of possibility for the current developments in Turkey: how can the upswing of Turkish nationalism be understood, to what extent is it related to its constitutional conditions and those of the Turkish nation – to which elements and events (fictitious or real) is reference made and to which not?
First of all, we were able to gain two exciting main contributions, on which some comments have already been received: The social psychologist and sociologist Mehmet Mihri Özdogan presents in his contribution »Nation, Traum und Massenbindung. Die Nationalisierung der Gesellschaft am Beispiel der Türkei« (in German), fundamental reflections on a psychoanalytical-social-psychological understanding of the emergence of national feelings and pictorial worlds, against the background of which he turns to the process of the nationalization of Turkish society. The cultural anthorpologist Ayşe Çavdar deals with this issue in her text »The Image of the State: The Saga of Wild Dumrul in the ›New Turkey‹ « (in English) deals with a myth that has been repeatedly discussed in Turkish history and asks about its function in the current situation in Turkey.
At the end of the issue’s production, we noticed that we had lost a topic on the way that is central to Turkish nationalism: the genocide of Armenians from 1915 directly before the formation of the Turkish state as a nation, which to this day is a taboo and denied – not just in – in Turkey. Since we do not want to deny, but explicitely understand the role of the continuing denial of this genocide in the developments of Turkish nationalism both in Turkey and in international debates, we have decided to include an extraordinary third main contribution, which makes this gap explicit: Talin Suciyan discusses in »Anerkennung, aber wie? Schlaglichter auf problematische Aspekte der Anerkennungsdebatte in Deutschland« (in German), the memorial-political and scientific events of the years 2015 and 2016 in the context of the continuing systematic violence of denial, which also daily confronts the descendants of surviving Armenians in Germany.
If you would like to comment on any of the texts or on all three (the two abstracts can be reached with a mouse click on the article titles), simply write a short e‑mail to freie.assoziation@psasoz.org and we will send you the texts immediately. The form of the comment is very free. You can (critically) deal with the content of the arguments of the main articles, use them as starting points for reflections of your own practice or research, or freely associate the text(s) with others. There is room for 2,000–10,000 characters each. We also welcome very short comments that only cover a short printed page.
The deadline for submitting comments 24 February 2019.
Best regards,
Your team of editors of the Freie Assoziation
(Philipp Berg, Markus Brunner, Christine Kirchhoff, Julia König, Jan Lohl, Tom Uhlig, Sebastian Winter)
freie.assoziation@psasoz.org