Das nächste Heft der Freien Assoziation wird sich dem Thema »Emotionalisierte Politik und politisierte Emotionen« widmen. Die Haupttexte beschäftigen sich mit aktuellen Affektpolitiken bzw. den affektiven Verwicklungen bei der Forschung über diese:
In einem ersten Hauptbeitrag mit dem Titel »Dilemmata im Umgang mit Hasspolitik« geht die Psychoanalytikerin Gudrun Brockhaus der affektiven Attraktivität der ›Neuen‹ Rechten nach und setzt sich dabei auch kritisch mit den Abwehrstrategien von Kritiker*innen und Forscher*innen auseinander, denen es Mühe bereitet, sich auf das emotionale Erlebnisangebot der Rechten einzulassen. In seinem Beitrag » ›For the lulz, mein Fuehrer‹. Humor als strategisches Element der Enthemmung in der ›Neuen‹ Rechten« beschäftigt sich der Sozialwissenschaftler Bekir Ismail Dogru mit dem Gelächter von jungen Männern in den Internetforen, in denen sich auch die Attentäter von Christchurch oder Halle tummelten. Philipp Berg legt mit seinem Aufsatz »Recht am Kind. Eine tiefenhermeneutische Analyse rechtskonservativer Mobilisierung gegen Kinderrechte im Grundgesetz« eine empirische Untersuchung eines Zeitschriftenartikels von Birgit Kelle vor und zeigt, wie die abgewehrte Gewalt gegen Kinder in der Erziehung hier latent zum Vorschein kommt. Hans-Dieter König greift die Debatte um den Sinn des »Redens mit Rechten« auf und analysiert unter dem Titel »Der Wolf im Schafspelz« tiefenhermeneutisch Gaulands Selbstinszenierung im ARD-Sommerinterview; mit Herbert Marcuse kritisiert er die repressive Toleranz gegenüber rechtextremen Positonen. Die Hauptbeiträge abschließen wird ein Wiederabdruck des Textes »Trigger-Warnung. Zu den Aporien im Umgang mit gesellschaftlicher Gewalt«, in dem unser Mitherausgeber Markus Brunner aus einer traumatheoretischen und ungleichheitssensiblen Perspektive die hitzigen Debatten um »Trigger-Warnungen« und »Political Correctness« diskutiert.
Wer gerne einen Kommentar zu einem oder mehreren Texten verfassen würde (die jeweiligen Abstracts sind mit einem Maus-Klick auf die Beitragstitel erreichbar), schreibt einfach eine kurze eMail an freie.assoziation@psasoz.org, und wir schicken die Texte umgehend zu. Die Form des Kommentars ist dabei sehr frei. Ihr könnt Euch/Sie können sich inhaltlich mit den Argumentationen der Hauptartikel (kritisch) auseinandersetzen, die Beiträge miteinander verknüpfen, sie als Anknüpfungspunkte für Reflexionen der eigenen Praxis oder Forschung nutzen oder den Text/die Texte frei assoziierend weiterdenken. Dafür stehen jeweils 2.000–10.000 Zeichen an Platz zur Verfügung. Auch sehr kurze, nur eine knappe Druckseite umfassende Kommentare sind uns willkommen.
Deadline für die Einsendung der Kommentare ist der 22. September 2019.